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Recruiting: Personalsuche auf allen Kanälen forcieren

Der Fachkräftemangel stellt den Handel vor große Herausforderungen. Viele Stellen und Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt. Insbesondere Mitarbeitende mit Digitalkompetenz sind nur schwer für den Fashionhandel zu begeistern. Mit einer kanaloptimierten Recruitingstrategie gelingt die Personalsuche.

  

Eine sehr zentrale Rolle bei der Suche nach neuen Mitarbeitenden spielen die sozialen Medien. „Die relevanten Kanäle sind LinkedIn, Instagram, Facebook und TikTok“, weiß Thomas Hickmann, Senior Consultant bei der Beratung Handelsgeist. Die Wahl der passenden Plattform und die Art des Contents hingen von der zu besetzenden Position und der Zielgruppe ab. Über alle Kanäle hinweg sei es wichtig, dass der Bewerbungsprozess schnell und unkompliziert gestaltet wird. „Die Zeiten von Bewerbungsmappen mit Anschreiben und Lebenslauf sind definitiv vorbei, je nach Job kann auch ein Screenshot über WhatsApp als Bewerbung ausreichen. Die Unternehmen sollten sich von bisherigen Denkmustern verabschieden“, rät Hickmann im Rahmen eines Branchen-Webmeetings, das wöchentlich von Fashionconsult organisiert wird.

Die Empfehlungen von Thomas Hickmann bezüglich der einzelnen Kanäle: 

 

LinkedIn:

  • interessanter Kanal für die Personalsuche für mittlere/höhere Ebenen
  • Contentplattform: relevante Themen aussuchen und inhaltlich interessant aufbereiten  
  • Zielgruppe: Gen Y (will sich auf LinkedIn über Trends informieren und up-to-date bleiben) und Gen Z (interessiert sich für bildende Inhalte)  
  • Content: alle Themen, die das Unternehmen interessant machen: Transformation, Leadership, E-Com, Nachhaltigkeit, Trends, Messen, E-Mobilität etc.
  • wichtig: Menschen arbeiten für Menschen – deshalb sollten immer die inhaltlich verantwortlichen Mitarbeitenden posten (nicht jedes Mal die HR-Abteilung) 
  • bei konkretem Jobangebot sollte die postende Person der/die direkte Vorgesetze und/oder zukünftige Kolleg:innen sein  
  • wichtig: Contentformate und LinkedIn-Behavior kennenlernen (LinkedIn hat seine eigenen Regeln)  

Instagram: 

  • Entertainmentplattform
  • Zielgruppe Gen Y und Gen Z
  • perfekter Kanal, um Ausbildungsplätze, Praktika oder Einstiegsjobs zu besetzen
  • jeder zweite User hat Abitur, jeder dritte einen Hochschulabschluss
  • Lockerheit dominiert: statt harter Fakten, inspirierende Aussagen oder Zitate
  • Content: z.B. authentische Fotos/Videos von außergewöhnlichen Teamevents mit dem Ziel, sich als Arbeitgeber nahbar zu machen
  • exzellente Bühne für Employer-Branding: Vermarktung von Unternehmenskultur, Benefits, Teams; wichtig: Inhalte im Redaktionsplan aufnehmen (auch unabhängig vom konkreten Recruiting)
  • nicht geeignet für kurzfristige Recruiting-Erfolge  

TikTok:  

  • Content-/Searchplattform: Content vor Recruiting
  • Zielgruppe Gen Z (Azubis, Praktikanten)
  • erster Kontaktpunkt zu jungen Job-Interessierten
  • Inhalte und Kommunikationsstil müssen auf die Plattform und die dort vertretene Zielgruppe abgestimmt und sehr unterhaltend sein
  • Protagonisten in den Clips müssen passen: z.B. junge Mitarbeitende
  • Trends erkennen und aufnehmen, Zuständigkeiten klären, Ziele und Themen definieren
  • unverzichtbarer Kommunikationsweg im Rahmen von Social Recruiting für den HR-Bereich
  • TikTok-User sind nicht gezielt auf der Suche nach einem Job, durch kommunikative Maßnahmen können aber Neugier und Interesse entfacht werden
  • neu: unter #tiktokresume und #hireme stellen sich Bewerber mit einem kurzen Video vor

Facebook:

  • Contentplattform für Zielgruppe Gen X und Gen Y
  • da es keine Facebook-Jobanzeigen mehr gibt, liegt die Recruitingchance nur noch im eigenen Feed
  • über privates Profil von z.B. HR-Verantwortlichen kann bereits veröffentlichter Recruiting-Content in Form von Cross-Postings in öffentlichen Facebook-Gruppen (mit Bezug zu Stellenangeboten) verbreitet und damit die Reichweite außerhalb der eigenen Community vergrößert werden
  • Zweitverwertung des Instagram-Contents nutzen

Hinweis des BTE: Die HDE-Plattform www.karriere-handel.de enthält viele allgemeine Informationen über eine Ausbildung im Einzelhandel, sodass eine Verlinkung dieser Info-Plattform mit der eigenen Azubi-Kampagne auf der unternehmenseigenen Unternehmens-Website oder auf anderen Kanälen für Interessenten hilfreich sein kann.