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Live-Shopping: Marketing-Format mit Potenzial

Das in Asien so beliebte Shopping via Livestream erfreut sich auch in Deutschland trotz Vorbehalte wachsender Beliebtheit. Und zwar sowohl bei weiblichen Kundinnen als auch bei männlichen Kunden. Mode gehört zu den wichtigsten Kategorien.

 

In der jährlichen Untersuchung der Unternehmensberatung Simon-Kucher wird deutlich, dass der Bekanntheitsgrad des Formats weiter zunimmt: 75 Prozent kennen das Live-Shopping-Konzept inzwischen (zum Vergleich 2022: 67 Prozent) und 12 Prozent haben bereits bei einem solchen Event eingekauft (2022: 8 Prozent). 

 

 

Auch ältere Zielgruppen offen für das Format  

Wenig überraschend nehmen Bekanntheit, Beliebtheit und Nutzung des Live-Shoppings mit zunehmendem Alter ab. Während bei den 18- bis 34-Jährigen bereits 16 Prozent schon mal etwas gekauft haben, sind es bei den Über-54-Jährigen nur 7 Prozent. Dabei zeigt sich auch die ältere Zielgruppe durchaus offen für das Format: 63 Prozent können sich vorstellen, im Rahmen eines solchen Online-Events etwas zu kaufen. Und zwar vor allem Bekleidung und Kosmetikprodukte. Bei den jüngeren Konsumenten steht das Mode-Shopping deutlich stärker im Vordergrund. 

 

Männer zeigen sich interessierter als Frauen  

68 Prozent der von Simon-Kucher befragten Männer können sich vorstellen, Live-Shopping zu nutzen. Bei den Frauen waren es 66 Prozent. "Hersteller und Händler müssen sich viel mehr dieser Zielgruppe widmen und passende Angebote ausstrahlen. Es braucht mehr Live-Shopping-Events für Männer", plädiert Nina Scharwenka, Global Head of Consumer bei Simon-Kucher. 

 

Interaktivität wird besonders geschätzt  

Die Möglichkeit, direkt Fragen zu den Produkten stellen zu können und die gute Produkterklärung machen die Attraktivität des Live-Shoppings aus:

Hohe Zahlungsbereitschaft  

Laut der Studie sind 91 Prozent der Deutschen bereit, pro Veranstaltung 50 Euro auszugeben und fast jeder zweite würde sogar bis zu 100 Euro investieren. Dabei erwartet die Hälfte der Live-Shopping-Interessierten, dass die Verkaufspreise im Rahmen des Events niedriger sind als im Online-Shop, 35 Prozent gehen von gleichen Preisen aus und 16 Prozent rechnen mit höheren Preisen. 

 

Aber: Fast jeder zweite hält Live-Shopping für unseriös  

Trotz der wachsenden Aufgeschlossenheit gibt es noch viele Vorbehalte gegen das Online-Verkaufsevent: 47 Prozent aller Befragten halten es für unseriös. Erstaunlicherweise ist die Skepsis insbesondere bei den 18- bis 34-Jährigen hoch. Vielleicht wurden in dieser Zielgruppe schon schlechte Erfahrungen gemacht. Erfreulich für den stationären Handel: Über alle Altersgruppen hinweg kaufen 65 Prozent lieber in Geschäften ein. 

 

Um Live-Shopping-Formate stärker zu etablieren, hieße es nun für die Unternehmen Vorurteile abzubauen, empfiehlt Benedikt Schmitz, Director in der Consumer Goods & Retail Practice von Simon-Kucher: „Gelingen kann das mit der richtigen Kombination aus vielfältigen Interaktionsmöglichkeiten, unterhaltsamen und seriösen Moderatoren, detaillierten Produkterklärungen und cleverem Pricing.“

Über die Studie: Die repräsentative Simon-Kucher Streaming Study 2023 wurde von Juli bis August 2023 von Simon-Kucher in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Marktforschungsinstitut Clickworker durchgeführt. Insgesamt wurden 1.008 Konsumenten in Deutschland u.a. zu Nutzungsverhalten, Vorteilen von Live-Shopping und ihrer Zahlungsbereitschaft befragt.