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Wieder stärkere Konzentration im stationären Modehandel

Im Jahre 2020 stoppte die Corona-Pandemie die jahrelange Konzentrations-Entwicklung im stationären Bekleidungshandel, die im Jahr 2019 einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte. Doch in 2021 hat sich diese Tendenz wieder umgekehrt. Laut der unlängst für 2021 veröffentlichten Umsatzsteuerstatistik ist der Umsatz-Anteil der Unternehmen in den Größenklassen ab 100 Mio. Euro Netto-Umsatz wieder um 1,2 Prozentpunkte auf 59,3 Prozent gestiegen. Das entspricht ungefähr dem Wert von 2016. Vom 2019er-Rekordwert in Höhe von 61,4 Prozent ist die Modebranche allerdings noch ein gutes Stück entfernt.

 

Der Hauptgrund für diese Entwicklung dürfte ein Aufholprozess der Großbetriebe im zweiten Corona-Jahr sein. In 2020 musste der gesamte stationäre Bekleidungshandel laut Umsatzsteuerstatistik 2020 einen starken Umsatzverlust in Höhe von 19,4 Prozent bzw. mehr als sechs Milliarden Euro verkraften, wobei große Flächen oft in besonderem Maße unter den Verkaufsbeschränkungen von Bund und Ländern litten. So fiel der Umsatz der Großunternehmen ab 100 Mio. Euro Netto-Umsatz im ersten Pandemie-Jahr überdurchschnittlich um 23,8 Prozent. Und auch deren Zahl sank um 22,5 Prozent, weil manche großen Unternehmen in dieser Zeit in eine niedrigere Umsatzgrößenklasse abgerutscht sein dürften. In 2021 war diese „Ungleichbehandlung“ kaum noch gegeben, zudem hatten sich viele Großunternehmen besser auf die Beschränkungen eingestellt.

 

Kleine und mittlere Unternehmen aus dem Modehandel rangierten in 2021 dagegen in ihrer Marktbedeutung wieder auf dem Niveau von 2018. Die Zahl dieser Unternehmen in der Umsatzgrößenklasse bis fünf Millionen Euro ist dabei in 2021 per Saldo um über 900 gesunken. Dagegen ist die Zahl der Unternehmen mit Umsätzen ab fünf Millionen Euro lediglich um fünf(!) gefallen. Der BTE schätzt, dass die Corona-Pandemie manchen mittelständischen Modehändler im zweiten Corona-Jahr zur Geschäftsaufgabe gezwungen hat.

 

Hinweis: Beim Zeitvergleich ist speziell bei der Zahl der Unternehmen zu berücksichtigen, dass in 2020 die Erfassungsschwelle der Umsatzsteuerstatistik um 5.000 Euro auf 22.500 Euro angehoben wurde und seitdem nach Einschätzung des BTE eine dreistellige Zahl von Kleinunternehmen nicht mehr berücksichtigt ist.

 

Anteil am Gesamtumsatz des Bekleidungsfachhandels nach Unternehmens-Größenklassen

 

Nettoumsatz/Jahr                   2010                        2014                       2018                        2019            2020        2021     

 

bis 500.000 EUR                      10,5                           7,5                         6,2                           5,8               6,5           6,1

 

bis 5 Mio. EUR                          17,7                         13,5                      11,7                          11,2             12,1        11,6

 

bis 25 Mio. EUR                       11,8                         11,3                      10,3                            9,8             10,0        10,0

 

bis 100 Mio. EUR                     11,9                         11,1                      10,7                          11,7             13,3        13,0

 

ab 100 Mio. EUR                      48,0                         56,5                      61,0                          61,4             58,1        59,3

 

Gesamt in Prozent                 100,0                       100,0                      100,0                       100,0           100,0      100,0  

 

Nettoumsatz in Mrd. EUR          26,5                       31,0                        31,5                         32,1             25,8        25,9  

 

Gesamtzahl der Unternehmen 22.891                   18.922                    15.746                   15.032        13.596    12.674

 

Quelle: BTE-Berechnungen nach Umsatzsteuerstatistik